Würde man uns bitten, die einflussreichsten Namen der christlichen Welt zu nennen, käme uns als erster Name die Heilige Maria in den Sinn.
Das Haus der Jungfrau Maria (Meryemana auf Türkisch) ist eine heilige Stätte auf dem Berg Koressos in der Nähe von Ephesus in der heutigen Türkei. Der christlichen Tradition zufolge soll das Haus der Ort sein, an dem Maria, die Mutter Jesu, ihre letzten Jahre verbrachte.
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein kleines Steinhaus, das im 19. Jahrhundert nach den Visionen der römisch-katholischen Nonne Anne Catherine Emmerich (1774–1824) restauriert wurde, obwohl sie Ephesus nie besucht hatte. Emmerich beschrieb ausführlich den Grundriss des Hauses und seine Lage, und der deutsche Autor Clemens Brentano machte ihre Berichte in seinem Buch „Das Leben der Heiligen Jungfrau“ populär. Im Jahr 1891 entdeckte der französische Priester Abbé Julien Gouyet das Haus, geleitet von Emmerichs Beschreibungen.
Das Haus der Jungfrau Maria ist ein beliebter Ort für christliche Wallfahrten. Das Haus selbst ist bescheiden und ein Marienheiligtum – ein Wallfahrtsort für Gläubige, die aus einer Quelle unter dem Haus trinken, die heilende Wirkung haben soll. Ein spezieller Bereich außerhalb des Schreins ist zum Anzünden von Kerzen vorgesehen.
Die katholische Kirche hat sich nie für oder gegen die Authentizität des Hauses ausgesprochen, unterhält aber dennoch einen stetigen Pilgerstrom zu diesem Ort. Das Heiligtum wurde auch von mehreren Päpsten besucht, darunter Paul VI., Johannes Paul II. und Benedikt XVI.
Trotz der Debatten über seine Authentizität spendet der friedliche Ort inmitten der Natur Trost und ist ein Muss für diejenigen, die sich in der Nähe von Ephesus aufhalten.